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Sinn von Arbeit

Im Rahmen des diesjährigen Welttags der seelischen Gesundheit hatte die Lebenshilfe-Gruppe am 13. Oktober zu einem Fachevent über die Bedeutung von Arbeit für psychisch kranke Menschen eingeladen.

Ungefähr 20 Fachleute aus der sozialpsychiatrischen Szene in Karlsruhe waren dafür ins EXO gekommen. Manfred Becker, bundesweiter Experte für die Teilhabe von Menschen mit psychischen Erkrankungen im Arbeitsleben, stellte in seinem Vortrag die nachweisliche Bedeutung von Arbeit für die psychische Stabilität ehemaliger Psychiatriepatienten in den Fokus und gab Empfehlungen für eine verbesserte berufliche Teilhabe in der Region Karlsruhe.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, welche Hürden einer raschen beruflichen Rehabilitation im Anschluss eines Klinikaufenthalts im Wege stehen: Hochschwellige Zugänge zu Leistungsanbietern, fehlenden Koordinierung der Kostenträger und ein hoher administrativer Aufwand für die Bewilligung der erforderlichen Maßnahmen.

Auf positive Resonanz stieß der Vorschlag von Manfred Becker, mit Hilfe der Aktion Mensch eine Beratung für Menschen mit psychischen Erkrankungen einzurichten, die bestenfalls noch vor Entlassung und damit vor Ort in der Klinik stattfände. Ziel sei, die Phase bis zur Bewilligung von beruflichen Rehamaßnahmen mit niedrigschwelligen Beschäftigungsangeboten zu überbrücken. Praktika in Inklusionsunternehmen seien dafür ebenso geeignet wie niedrigschwellige Zuverdienstmöglichkeiten. Diese könnten auch in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung angeboten werden. HWK-Hauptgeschäftsführer Michael Auen griff die Idee zustimmend auf.

Eine verbindliche Vernetzung und Zusammenarbeit von Leistungsträgern und Leistungserbringern sei der Schlüssel für eine verbesserte berufliche Teilhabe, betonte Manfred Becker. Dies für die bestehenden Strukturen des Gemeindepsychiatrischen Verbunds zu überprüfen, nahm die Direktorin der Karlsruher Sozial- und Jugendbehörde, Karine Langeneckert, als Auftrag aus der Veranstaltung mit.